Eine Person ist in einem Garten und bepflanzt diesen.

Mehr Ruhe im Kopf

Impulskontrollstörungen, Wutausbrüche, Herzinfarkte, Verdauungsstörungen – diese und unzählige andere Symptome können aus unbeachtetem Mental Overload entstehen.

Diesem inneren Stress, dem Wuseln im Kopf oder den Gedankenspiralen muss von Zeit zu Zeit Einhalt geboten werden. „Wir Menschen sind ein biopsychosoziales Gesamtkunstwerk. Wir brauchen neben gesunder Ernährung und Bewegung auch Selbstfürsorge, um gesund bleiben zu können“, weiß Monika Fenz. Dazu gehöre auch regelmäßige Entspannung, Innehalten und eingeübte Achtsamkeit.

Unterschiedliche Temperamente und Aktivitätslevel, auch Sozialisierung und gelebte Rahmenbedingungen würden eine Rolle spielen, wie gut jemand viel Tun statt Ruhen aushielte. „Menschen sind unterschiedlich in ihrer Intensität. Man darf nur nicht den Zeitpunkt übersehen, an dem es zu viel wird. Wahrnehmen und Erkennen sind die ersten Schritte“, so die Expertin. Dieser hohe Stresslevel gehöre ja auch zu unserer Zeit, alleine schon durch die Dauerbelastung der Pandemie.
In Momenten, in denen alles gefühlt über den Kopf wächst, empfiehlt Fenz Ruheimpulse: „Setzen Sie sich hin, nehmen Sie bewusst wahr, wo Sie gerade sind, was Sie jetzt brauchen, was Sie fühlen und denken, und dann erst entscheiden Sie, was Sie als nächstes tun wollen.“ Wer möchte, kann die erlebten Gedanken und Gefühle auch niederschreiben, um die Gedankenkreisel zu ordnen.

Der Weg in die Natur würde ebenfalls helfen: „Nehmen Sie sich täglich 20 Minuten für einen Spaziergang Zeit. Sollten Sie wenig Zeit und viel zu tun haben, gehen Sie eine Stunde.“
Weitere Übungen sind im Stehen die Fußsohlen am Boden für ein paar Minuten bewusst wahrzunehmen. Fenz: „Machen Sie das jedes Mal, wenn Sie daran denken. Menschen, die Achtsamkeit einüben, ist niemals langweilig. Man kann es beim Warten auf die Straßenbahn, im Autostau – einfach in jeder freien Minute tun.“

Wenn dann tatsächlich überfordernde Momente kommen, würde man oft vergessen, was man geübt hat. „Nach dem im Nachhinein daran Denken folgt das erste Mal Ausprobieren, meist erfolglos. Nicht aufgeben – irgendwann klappt´s“, weiß die Therapeutin. In belastenden Lebenssituationen ist das Gespräch mit unbeteiligten Dritten eine unersetzliche Hilfe.

Wir brauchen wertschätzende Begegnung, um zu uns kommen zu können.
Wenn wuselnde Gedanken im Kopf zu viel werden, wenden Sie sich an einer der zahlreichen österreichischen Familienberatungsstellen. Dort können Sie kostenfrei mit Expert/innen sprechen.

Unsere Interviewpartnerin

Monika Fenz ist Familienberaterin des PPZ in Perchtoldsdorf, Niederösterreich. Neben einer Ausbildung zur systemischen Familientherapeutin ist sie ausgebildete Interdisziplinäre Mobile Frühförderin und Familienbegleiterin (nach dem Wiener Modell), Supervisorin, Coach, SAFE® - Mentorin, Systemaufstellerin, Familienplanungsberaterin (ÖGF), sowie eingetragene Beraterin nach §95Abs.. 1a Außerstreitgesetz des Bundeskanzleramtes- Sektion Familie und Jugend.

Pädagogisch Psychologisches Zentrum (PPZ)
Höhenstraße 15
2380 Perchtoldsdorf
Webseite der Familienberatungsstelle PPZ

Das Interview wurde im Januar 2022 geführt.

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