Ein Familien-Mitglied pflegen: Schaffe ich das?
eine große Herausforderung sein.
Menschen, die Pflege brauchen,
werden manchmal auch aggressiv.
Damit muss man umgehen können.
Leonore Petrovic ist Beraterin.
Sie führt zu diesem Thema oft Beratungs-Gespräche.
Sie erzählt: Die Menschen sprechen oft nicht an,
wie sehr die Situation sie belastet.
Menschen, die ein Familien-Mitglied pflegen,
fühlen sich oft überfordert.
Für Menschen, die Pflege brauchen, ist das auch nicht leicht.
Sie können nicht mehr alles selbst machen
und müssen anderen vertrauen.
Wer soll die Pflege von alten Menschen übernehmen?
Die Antwort auf diese Frage wird immer schwieriger.
Früher war eigentlich klar:
Jüngere Menschen kümmern sich um ältere Angehörige.
Heute geht das oft nicht so gut:
Die meisten Menschen sind berufstätig.
Die Pflege von Angehörigen braucht aber viel Zeit.
Deshalb ist es oft schwierig,
dass man beide Dinge gut vereinbaren kann.
Die Pflege von Angehörigen als große Herausforderung
Für Pflegearbeit gibt es oft zu wenig Wertschätzung.
Besonders dann, wenn Kinder die eigenen Eltern pflegen.
Lange Zeit haben sich die Eltern um die Kinder gekümmert.
Dann ist es plötzlich umgekehrt:
Kinder müssen Mutter oder Vater unterstützen.
Das kann für Kinder und Eltern
zu Unzufriedenheit und Streit führen.
Menschen, die andere pflegen,
haben natürlich auch eigene Aufgaben und Sorgen.
Dafür haben sie dann aber weniger Zeit.
Sie fühlen sich deshalb oft gefangen
in ihrer Rolle als Pflegeperson.
Menschen, die Pflege brauchen, können
die Unterstützung oft nicht gut annehmen.
Leonore Petrovic sagt:
„Menschen, die Pflege brauchen, haben das Gefühl,
dass sie nicht mehr über sich selbst bestimmen dürfen.
Das führt oft zu Widerstand.
Es ist für sie schwer zu akzeptieren,
dass sie älter werden und Hilfe brauchen.
Manche schämen sich auch dafür.“
In dieser Situation reagieren manche Menschen aggressiv.
Sie werden laut und schimpfen.
Leonore Petrovic rät den Pflegepersonen:
„Sie müssen sagen,
wenn für Sie etwas zu weit geht.
Klar und deutlich und mit Respekt.
Es ist wichtig, dass Sie auf Beschimpfungen reagieren.
Sie können auch STOPP-Signale vereinbaren,
mit denen Sie schwierige Situationen unterbrechen können.“
Die Expertin rät auch:
„Achten Sie auf sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse!
Es ist wichtig, dass die Belastung nicht zu groß wird.
Holen Sie sich Hilfe von weiteren Personen!“
Pflegen Sie ein Familien-Mitglied?
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Melden Sie sich bei einer Familien-Beratungsstelle in Österreich.
Sie können sich dort einen kostenlosen Termin ausmachen.
Unsere Interviewpartnerin
DSP Leonore Petrovic ist Systemische Psychotherapeutin,
Säuglings-, Kinder- und Jugendtherapeutin.
Sie ist Coachin und Supervisorin.
Sie arbeitet im Team der Familien-Beratungsstelle vamos.
vamos - Verein zur Integration
Gemeindestraße 35
7411 Markt Allhau
Webseite der Beratungsstelle vamos
Das Interview wurde im September 2023 durchgeführt.